Mai 2001

010507

ENERGIE-CHRONIK


E.ON will Regionalversorger EAM übernehmen

Der E.ON-Konzern will die Energie Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) übernehmen, um sie langfristig mit dem benachbarten Regionalversorger TEAG zu vereinigen. E.ON verfügt aus dem Erbe von PreussenElektra bereits über 46 Prozent an EAM. Die restlichen 54 Prozent besitzen zwölf Landkreise und die Stadt Göttingen, die in einer Aufsichtsratssitzung am 14. Mai ihre grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf signalisierten. E.ON hat den Kommunen für jedes weitere Prozent Anteil 53 Millionen Mark geboten. Allein der Landkreis Kassel könnte so für seine 6,6-Prozent-Beteiligung mit 231 Millionen Mark rechnen (FR. 5.5. u. 16.5.).

Der bislang konzernunabhängige Regionalversorger hatte vor einem halben Jahr selber mit der TEAG über einen Zusammenschluß verhandelt, doch waren diese Gespräche gescheitert (001005). Die TEAG entstand ihrerseits 1994 aus einer Fusion, indem das damalige Bayernwerk seine drei Thüringer Regionalversorger OTEV, SEAG und ENAG zusammenlegte (940202).

Mehrheit an Sydkraft und Hein Gas

Nach erteilter Genehmigung durch die EU-Kommission (010403) hat die E.ON Energie AG am 11. Mai endgültig die Mehrheit an der Sydkraft AB. Malmö, übernommen. Sie hält fortan 60,6 Prozent des Kapitals und 65,7 Prozent der Stimmrechte (FAZ, 8.5.).

Die übrigen Sydkraft-Aktien hält größtenteils der norwegische Energieversorger Statkraft, der seine Sydkraft-Beteiligung in den letzten Jahren systematisch ausbaute (990420).  Statkraft lehnte am 30. April ein Angebot von E.ON ab, seinen 35,7-Prozent-Anteil zu verkaufen. Diese Entscheidung hänge mit der Strategie zusammen, selber einer der größten Versorger in Nordeuropa zu werden, teilte das Unternehmen mit (Berliner Zeitung, 2.5.).

Am 16. Mai übernahm die E.ON Energie AG von den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) 61,9 Prozent am Hamburger Gasversorgungsunternehmen Hein Gas. Die E.ON-Tochter Thüga besitzt bereits 28,05 Prozent an Hein Gas. Somit erhöht sich die Beteiligung auf 89,9 Prozent. Die Überlassung der Hein-Gas-Anteile gehört zu den vereinbarten Gegenleistungen der HEW für das E.ON-Aktienpaket an der Berliner Bewag (000801).

Hein Gas beliefert mehr als 700.000 Kunden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit Gas und Wärme. Hinzu kommen weitere 50.000 Kunden der in Mecklenburg tätigen Tochter HGW Hansegas. Durch die Übernahme hat E.ON Energie eigenen Angaben zufolge nunmehr einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent in der deutschen Gasverteilung (Börsen-Zeitung, 18.5.).

Allianz und Bayern sollen E.ON-Anteile verringern

Die E.ON AG verhandelt derzeit mit der Allianz-Versicherung und dem Land Bayern über eine Senkung von deren Anteilen. Die Allianz-Versicherung besitzt 10,5 Prozent und Bayern 5,48 Prozent an E.ON. Der Konzern will damit den US-amerikanischen Vorschriften genügen, welche die zulässige Beteiligung von branchenfremden Unternehmen auf fünf Prozent begrenzen. Andernfalls wäre der beabsichtigten Erwerb des britischen Energieversorgers Powergen mit der US-Tochter LG & E gefährdet (010402). E.ON will diese Transaktion schon im kommenden Frühjahr abschließen können (FAZ, 7.5.).