Februar 2001

010215

ENERGIE-CHRONIK


Neuer Weltmarktführer bei Kernkraftwerken unter Dach und Fach

Siemens und Framatome haben die Zusammenlegung ihres Nukleargeschäfts zur Framatome ANP am 31.1. besiegelt. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen ist Framatome mit 66 Prozent und Siemens mit 34 Prozent beteiligt. Die Geschäftsführung liegt in den Händen des bisherigen Framatome-Chefs Dominique Vignon. Wie aus in einer Pressemitteilung des Unternehmen weiter hervorging, beschäftigt es weltweit 13000 Mitarbeiter und sieht sich als Weltmarktführer im Bereich Kernkraftwerke.

Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens war schon Ende 1999 angekündigt (991220) und im Juli vorigen Jahres vertraglich vereinbart worden (000717). Sie bedurfte jedoch noch der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. Die EU-Kommission erteilte am 6. Dezember ihre Genehmigung mit der Auflage, dass sich die Electricite de France (EDF) und das ebenfalls staatliche französische Nuklearunternehmen Cogema (980415) aus Framatome zurückziehen müssen. Die EDF wurde außerdem verpflichtet, ihre Beschaffungsstrategie soweit zu liberalisieren, dass Wettbewerber des neuen Gemeinschaftsunternehmens Zugang zu Europas größtem Kernenergiemarkt erhalten.

Siemens und Framatome arbeiten bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Kernenergie zusammen, so bei der Entwicklung des Europäischen Druckwasser-Reaktors (951115 u. 970101) oder der Vollendung des slowakischen Kernkraftwerks Mochovce (960407). Vorübergehend tauchten Zweifel am Fortbestand dieser Partnerschaft auf, als der französische Konzern Alcatel Alsthom und die britische General Electric ihre gemeinsame Tochter GEC Alsthom mit Framatome zusammenlegen wollten (970103), was der Framatome-Verwaltungsrat am Ende jedoch ablehnte (970408). Ad acta gelegt wurden auch die Pläne des Siemens-Konzerns, sein Kernenergiegeschäft mit British Nuclear Fuels (BNFL) zusammenzulegen (971002). Siemens übernahm stattdessen das fossile Kraftwerksgeschäft von Westinghouse (980823), während das Kernenergiegeschäft des US-Konzerns an BNFL ging.