Mai 2000 |
000508 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Fusion der beiden geplanten Strombörsen in Frankfurt und Leipzig (000313) kommt vorerst nicht zustande. Wie die Leipzig Power Exchange (LPX) am 9.5. mitteilte, blieben die Gespräche mit der European Energy Exchange (EEX) bislang ohne Ergebnis. Grund für das Scheitern der Fusionsbemühungen sei, dass die Frankfurter Börse das Aktienhandelssystem Xetra auch für den Stromhandel einsetzen wolle. Die LPX und ihr Partner Nordpool hielten dagegen ein spezifisches Stromhandelssystem für erforderlich, wie es Nordpool für den Spothandel entwickelt habe. Die LPX werde nun Mitte Juni im Alleingang den Spothandel eröffnen und dabei das Nordpool-System verwenden. Außerdem sei noch in diesem Jahr die Aufnahme des Terminhandels geplant, sobald der Spotmarkt sich hinreichend etabliert hat. Die Frankfurter EEX will ab August ebenfalls den Spothandel aufnehmen und später in den Terminhandel einsteigen (Handelsblatt, 10.5.).
Die LPX wird zu jeweils 35 Prozent von der Landesbank Sachsen und der skandinavischen Strombörse Nordpool getragen. Jeweils weitere 15 Prozent halten das Land Sachsen und die Stadt Leipzig. Die EEX in Frankfurt wird dagegen mehrheitlich von führenden Unternehmen der Energiewirtschaft getragen (000119). Sie kombiniert die an der Frankfurter Börse eingeführte Technologie der Handelssysteme Xetra und Eurex mit dem Zugang übers Internet, wobei sie für den Spotmarkt auf Xetra und für den Terminhandel auf Eurex zurückgreift.
Die Deutsche Börse in Frankfurt und die London Stock Exchange unterzeichneten im Mai eine Absichtserklärung über die Fusion beider Börsen. Die neue Gesellschaft soll neben dem Handel mit Wertpapieren, Rohstoffen und Derivaten auch Börsensysteme anbieten und einen "Internet-Incubator" aufbauen. Sie soll offen sein für den Beitritt weiterer Börsen.