September 1999 |
990906 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Elektrizitätswerk Wesertal GmbH, die seit Anfang des Jahres nach einem finanzstarken Partner suchte (990217) und für die sich 30 Interessenten gemeldet hatten (990729), wird für rund 760 Millionen Mark komplett von der finnischen Fortum Oy übernommen. Der in Hameln ansässige Regionalversorger gehörte bisher dem Kreis Lippe sowie den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg. Er versorgt in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen rund 420 000 Kunden mit Strom und Gas (Handelsblatt, 10.9.; SZ, 10.9.; Hann. Allgemeine, 10.9.).
Der finnische Fortum-Konzern hat weltweit 19 000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Vorjahr mit Strom, Gas, Öl und Fernwärme einen Umsatz von umgerechnet 16,6 Milliarden Mark. Er entstand Ende 1998 aus der Fusion des Öl- und Gasunternehmens Neste Oy mit dem Energieversorger Imatran Voima Oy (IVO) und befindet sich noch zu drei Vierteln im staatlichen Besitz. Erst vor einem Monat hatte sich Fortum zu 50 Prozent an der neuen Hansestrom GmbH beteiligt, die deutschen Privatkunden Strom aus Finnland anbietet (990802). Zuvor hatte IVO die Elektrizitätswerk Hammermühle GmbH & Co. KG als Kunden gewonnen, welche die beiden Städte Selters und Maxsain im Westerwald versorgt (981108). Auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Lubmin bei Greifswald plant Fortum ein gasbetriebenes Großkraftwerk, das im Endausbau über eine Leistung von 1150 MW verfügt (980821). Der finnische Konzern will weitere Beteiligungen an kommunalen Versorgern in Deutschland erwerben.
Die Elektrizitätswerk Wesertal GmbH schloss einen Stromliefervertrag mit dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband in Freiburg und dem Landesbauernverband Baden-Württemberg, der die Versorgung von 80 000 Landwirten in Baden-Württemberg vorsieht (Stuttg. Zeitung, 17.9.).