Januar 1999 |
990104 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Anti-Kernkraftbewegung ist gespalten in der Frage, ob sie bei einer sofortigen oder kurzfristigen Beendigung der Wiederaufarbeitung, wie sie die von Trittin geplante Novellierung des Atomgesetzes vorsah, den Rücktransport des in La Hague und Sellafield lagernden deutschen Atommülls akzeptieren soll. Während der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) weiterhin "erbitterten Widerstand" und "massive Proteste" ankündigte, will der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) derartige Castor-Transporte tolerieren. Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) knüpften ihre Zustimmung zu den Rücktransporten an die Abschaltung aller Kernkraftwerke bis zum Jahr 2005 bzw. einen sofortigen Atomausstieg (Stuttgarter Nachrichten, 22.1.).
Auch die Ministerpräsidenten der SPD-regierten
Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, Clement und
Glogowski, wandten sich gegen weitere Castor-Transporte in die
Zwischenlager Ahaus und Gorleben, wie sie bei Beendigung der Wiederaufarbeitung
notwendig würden. Bundeskanzler Schröder stellte dazu
fest, daß es noch nie Sache der Länder gewesen sei,
Atomtransporte zu genehmigen. Clement und Glogowski würden
aber sicher "ihre Pflicht tun", wenn die Transporte
erst einmal nach Recht und Gesetz genehmigt seien (FAZ, 18.1.;
SZ, 18.1. u. 19.1.).