Oktober 1998 |
981006 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der niedersächsische Umweltminister
Wolfgang Jüttner, der gemeinsam mit Gerhard Schröder
und Werner Müller für die SPD die Koalitionsverhandlungen
zum Ausstieg aus der Kernenergie führte, will weitere Castor-Transporte
ins Zwischenlager Gorleben nicht ausschließen. In einem
Interview mit der Zeit (22.10.) verwies Jüttner darauf, daß
die von der neuen Regierung geplanten Zwischenlager bei den Kernkraftwerken
erst genehmigt und gebaut werden müssen. Bis zur Inbetriebnahme
könne er weitere Atommülltransporte nicht ausschließen.
Auf die Frage, ob mit dem Amtsantritt der rot-grünen Regierung
nunmehr "das letzte Stündlein der Atomenergie geschlagen"
habe, antwortete Jüttner: "Ja, aber es wird ein ziemlich
langes Stündlein werden". Präziser wolle er sich
dazu nicht äußern. Aber die Vorstellung der Grünen
von fünf Jahren sei sicher "sehr unrealistisch",
während er einen Zeitraum von dreißig Jahren "für
unangemessen lang" halte.