Mai 1998 |
980506 |
ENERGIE-CHRONIK |
Für den CDU-Bundestagsabgeordneten und Umweltexperten Kurt-Dieter Grill steckt "im neuen Energierecht auch ein Stück Ausstieg aus der Kernkraft", da es die Strom-Monopole beende und die Kernkraft erstmals dem Wettbewerb aussetze. "Im Wettbewerb mit anderen Energien hat es die Kernkraft jetzt schwerer, vor allem durch hocheffiziente Gaskraftwerke", sagte Grill in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (29.5.).
Demgegenüber betonte Bayernwerk-Chef
Otto Majewski auf der Jahrestagung Kerntechnik '98 am 26.5. in
München, daß auch künftig nicht auf die Kernkraft
verzichtet werden könne. "All diejenigen, die meinen,
daß sich das Thema Kernenergie in Deutschland im Wettbewerb
von ganz alleine erledigen werde, muß ich herb enttäuschen",
sagte Majewski. Sicher setze die Liberalisierung auch für
die Kernenergie neue wirtschaftliche Vergleichsmarken. Deshalb
müsse der geplante europäische Druckwasserreaktor EPR
(siehe 970811) so wirtschaftlich werden,
daß er auch gegen jeden anderen Energieträger seiner
Klasse antreten könne. Majewski plädierte für eine
möglichst breite Beteiligung von deutscher Seite, wenn Frankreich
voraussichtlich im Jahre 2008 mit dem Bau des EPR beginnen werde.