März 1997 |
970312 |
ENERGIE-CHRONIK |
In der japanischen Wiederaufarbeitungsanlage Tokai ereigneten sich am 11.3. innerhalb von zehn Stunden ein Brand und eine Explosion. Wieweit die beiden Störfälle miteinander zu tun hatten, blieb vorerst unklar. Nach amtlichen Angaben kam es kurzzeitig zu leicht erhöhter Radioaktivität, doch sei die Belastung auch bei 37 Arbeitern, die unmittelbar betroffen waren, weit unter den zulässigen Grenzwerten geblieben. Die staatliche Betreibergesellschaft räumte zugleich ein, daß es bei der Reaktion auf die Vorfälle eine ganze Kette menschlichen Fehlverhaltens gegeben habe. So hätten die Beschäftigten vier Minuten verstreichen lassen, ehe sie die Sprinkleranlage zur Löschung des Brandes betätigten. Die Feuerwehr sei in beiden Fällen erst mit halbstündiger Verzögerung alarmiert worden. Ministerpräsident Ryutaro Hasgimoto kritisierte die Informationspolitik des Unternehmens, das die Öffentlichkeit viel zu spät und nur unzureichend in Kenntnis gesetzt habe (SZ, 14.3.; FAZ, 14.3.).
Die Pannen in der Wiederaufarbeitungsanlage
erregten in Japan großes Aufsehen. Seit dem schweren Störfall
im Dezember 1995, der die Abschaltung des Schnellen Brüters
Monju erzwang, mehren sich auch in Japan kritische Stimmen gegenüber
der Kernenergie (siehe 951209 u. 960817).