Juli 1996 |
960720 |
ENERGIE-CHRONIK |
Nach monatelangen zähen Verhandlungen hat sich die Deutsche Bahn AG für Mannesmann als Partner im Telekommunikationsbereich entschieden. Ein von Mannesmann geführtes Konsortium wird 49,8 Prozent der Anteile an der DBKom übernehmen, die seit September 1995 das Telefonnetz der Bahn ausbaut und vermarktet. Zum Konsortium gehören ferner die amerikanische Telefongesellschaft AT & T und Unisource (ein Zusammenschluß der Telekom-Gesellschaften Schwedens, der Niederlande, der Schweiz und Spaniens). Beworben hatten sich ursprünglich auch die Thyssen Telecom, das Bündnis RWE/Viag und die Vebacom. Die Vebacom war schon in der ersten Runde ausgeschieden (siehe 960116). Zum Schluß waren nur noch Thyssen und Mannesmann im Rennen, wobei Thyssen als Favorit galt, so daß die Entscheidung des DB-Aufsichtsrats überraschend kam (FAZ, 11.7., Spiegel 15.7.).
Der Mannesmann-Konzern ist als Betreiber des D 2-Netzes neben der Telekom der größte Anbieter von Mobilfunk in Deutschland. Die Beteiligung an der DBKom eröffnet ihm die Chance, sich eine ähnliche Position beim Festnetz zu sichern. Die Bahn verfügt nach der Telekom über das größte Telefonnetz in Deutschland. Es hat derzeit eine Länge von rund 41 000 Kilometern.
Nach Ansicht der Wirtschaftswoche (18.7.) wird sich Thyssen nun früher oder später in die Allianz aus RWE, Viag und BT miteinklinken müssen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, zu den Herausforderern der Telekom zu gehören.