Februar 1996

960217

ENERGIE-CHRONIK


Klitzings "Alpha-Effekt" wurde durch das Einschlafen der Versuchsperson bewirkt

Eine überraschend simple Erklärung fand die seit Jahren umstrittene These des Lübecker Mediziners Dr. Lebrecht von Klitzing, er habe unter dem Einfluß gepulster Hochfrequenz bei Versuchspersonen eine Veränderung der Gehirnströme im Alpha-Bereich feststellen können, wobei sich je nach Frequenz und Amplitude ausgeprägte "Fenstereffekte" gezeigt hätten. Wie Der Spiegel (19.12.) berichtet, haben Prüfingenieure gemeinsam mit Klitzing das Experiment wiederholt. Bei einem von drei Probanden habe Klitzing den erwähnten Effekt erneut erkannt. Die genauere Nachschau habe jedoch ergeben, daß mit dem Absinken der Alpha-Wellen zugleich die für den Schlafzustand typischen Delta- und Thetawellen auftraten. Videoaufnahmen des Versuchs hätten dann bestätigt, daß die Versuchsperson zu diesem Zeitpunkt einfach eingeschlafen war und dadurch die Veränderung des EEG-Bilds bewirkt wurde.

Klitzings "Alpha-Effekt" spielte in der Diskussion um ein mögliches Gesundheitsrisiko durch hochfrequente Felder des Mobilfunks in letzten Jahren eine wichtige Rolle. Unter Fachleuten galt seine Studie allerdings als sehr zweifelhaft. Unter anderem hatten Spezialisten der Telekom vergeblich versucht, die von Klitzing beobachtete Veränderung des EEG zu reproduzieren.