Dezember 1993 |
931211 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die norwegische Regierung hat den geplanten und bereits vertraglich vereinbarten Stromaustausch zwischen der Eurokraft Norge AS und der Hamburgischen Electricitätswerke AG (HEW) nicht genehmigt. Sie bemängelte die "wirtschaftlichen Konditionen" des Vertrages. Vor allem sei der vereinbarte Strompreis "im Vergleich zu einem konkurrierenden Projekt" zu niedrig. Mit dem konkurrierenden Projekt ist offenbar der bereits genehmigte Vertrag gemeint, in dem die PreussenElektra AG mit Norwegens größtem Energieversorgungsunternehmen Statkraft den Bezug und Austausch von Strom über 25 Jahre vereinbarte.
In dem Vertrag mit den HEW hatte sich die Eurokraft Norge AS (ein Zusammenschluß von 21 Energieversorgungsunternehmen, die rund 30 Prozent des norwegischen Energiebedarfs decken) verpflichtet, 25 Jahre lang jährlich 8000 Stunden 300 Megawatt zu liefern. Zu diesem Zweck sollte ein 540 Kilometer langes Seekabel mit einer Kapazität von 600 Megawatt verlegt werden. Die Energieversorger EVS, Badenwerk, VEW und Bewag standen gewissermaßen in Warteposition, um dem Vertrag beizutreten.
Gegen das geplante Stromkabel war vor allem
die norwegische Schwerindustrie, die eine Anhebung der Strompreise
befürchtete, obwohl die Eurokraft Norge AS versicherte, daß
die Lieferungen an die HEW ohne Kapazitätserweiterungen erfolgen
könnten. Die HEW bedauerten die Entscheidung. Ihr Vorstandsmitglied
Manfred Timm erklärte: "Leider sahen und sehen wir uns
nicht in der Lage, die Preisvorstellungen der norwegischen Regierung
für die Lieferung des Stroms aus Wasserkraftwerken zu erfüllen."
(DPA, 17.12.; SZ, 21.12.; Handelsblatt, 20.12.; siehe auch 921109).