November 1993

931115

ENERGIE-CHRONIK


Ostsee-Kabel umstritten

An der Ostseeküste gibt es Proteste gegen die Verlegung eines 220 Kilometer langen Gleichstrom-Hochspannungskabels zwischen Malmö und Lübeck, mit dem die PreussenElektra ab 1994 den Stromaustausch mit Schweden durchführen will. Das einpolige Kabel soll mit einer Spannung von 450 Kilovolt betrieben werden und bis zu 600 Megawatt übertragen. Das Wasser der Ostsee soll als Gegenleiter dienen. Durch die Elektrolyse am negativen Pol (an der deutschen Ostseeküste) würden schätzungsweise 17 Tonnen Natronlauge und am positiven Pol (auf schwedischer Seite) 15 Tonnen Chlor entstehen. Vor allem im Ostseebad Boltenhagen, das 3,3 Kilometer von der negativen Elektrode entfernt liegt, werden Auswirkungen auf die Wasserqualität und den Fremdenverkehr durch die Natronlauge befürchtet. Die Landesregierung beruft sich demgegenüber auf ein Gutachten, das dem Projekt ökologische Unbedenklichkeit bescheinigt. Weltweit seien bereits mehrere solcher Seekabel ohne Probleme in Betrieb (Neue Zeit, 3.11.; Bild Zeitung (Hamburg), 4.11.; ADN, 10.11.; siehe auch 930813).