November 1993 |
931114 |
ENERGIE-CHRONIK |
Rund 200 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace besetzten am 8.11. zwölf Stunden lang das Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt, um gegen die geplante Wiederaufnahme der Einlagerung von schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen zu demonstrieren. Sie machten geltend, daß die Sicherheit des Endlagers durch Wassereintritte aus dem Deckgebirge gefährdet werde. Bundesumweltminister Töpfer wies diese Darstellung zurück und verurteilte das Eindringen in das Lager als schwere Form von Hausfriedensbruch. Er erklärte sich aber bereit, eine Delegation von Greenpeace zu empfangen, sofern die Besetzung beendet werde. Bei dem Gespräch am folgenden Tag wurde der weitere Austausch von Sachargumenten vereinbart (FAZ, 9.11.; FR, 11.11.; taz, 11.11.; siehe auch 930910).
Bundesumweltminister Töpfer (CDU)
hat sich am 10.11. in einem Gespräch mit seinem Magdeburger
Amtskollegen Wolfgang Rauls (FDP) über die Bedingungen geeinigt,
unter denen künftig die Endlagerung nuklearer Abfälle
in Morsleben erfolgen soll. Danach wird es einer Entscheidung
der Verwaltungsgerichtsbarkeit überlassen, ob in Morsleben
nur Abfälle aus den neuen Bundesländern oder auch solche
aus Westdeutschland eingelagert werden dürfen. Grundsätzlich
soll in Morsleben nur noch schwach aktiver Abfall eingelagert
werden. Die Menge wird auf 40 000 Kubikmeter bis zum Jahr 2000
begrenzt (DPA, 10.11.; FAZ, 12.11.; siehe auch
930807).