Juli 1993 |
930703 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Viag AG, Berlin/Bonn, und die Bayernwerk AG, München, werden voraussichtlich noch in diesem Jahr fusionieren. Nach Angaben der bayerischen Staatskanzlei wird der gesamte Anteil des Landes Bayern am Bayernwerk (58,1%) der Viag überschrieben. Im Tausch dafür soll Bayern einen Anteil von 25,1% an der Viag sowie eine Ausgleichszahlung von mindestens einer Milliarde DM erhalten. Die genaue Höhe der Ausgleichszahlung ergibt sich aus einer Wertermittlung beider Unternehmen, mit der unabhängig voneinander drei Wirtschaftprüfungsunternehmen beauftragt werden sollen. Abschließend abgesegnet werden muß die Fusion durch die Viag-Hauptversammlung, die außerplanmäßig noch in diesem Jahr einberufen werden soll. In Kreisen der beteiligten Unternehmen und der bayerischen Staatsregierung sieht man darin jedoch keine Hürde mehr. Durch die jetzt ausgehandelte Fusion entsteht ein Mischkonzern mit knapp 40 Mrd. DM Jahresumsatz und fast 100 000 Beschäftigten. Sitz der Holding wird München sein.
Wie Bayerns Finanzminister Dr. Georg von Waldenfels der Süddeutschen Zeitung (24.7.) gegenüber äußerte, stellt diese Vereinbarung nur einen ersten Schritt in der Privatisierungspolitik der bayerischen Staatsregierung dar. Grundsätzlich beabsichtigt sie, an einem völligen Ausstieg aus der Privatwirtschaft festzuhalten, was bezogen auf den "neuen" Konzern bedeutet, daß letztendlich auch der künftige Bayernanteil von 25,1% zum Verkauf ansteht (SZ, 29.6. und 24.7.; FAZ, 29.7.; Handelsblatt, 26.7.).
Die Presse berichtete von Plänen, in Kürze mit weiteren Firmen Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, sie mit der durch Bayernwerk und Viag entstehenden Gruppierung zu fusionieren. Genannt werden die Rhein-Main-Donau AG, die Isar-Amperwerke AG und die Bayerische Wasserkraftwerke AG (Handelsblatt, 28.7.; FAZ, 27.7.).
In der Nachfolge von Dr. Jochen Holzer wurde Dr. Otto Majewski mit Wirkung vom 15.7. 1993 zum Vorstandsvorsitzenden der Bayernwerk AG ernannt. Holzer wiederum wurde Aufsichtsratsvorsitzender der Viag AG sowie der Bayernwerk AG (VWD, 14.7.).