Mai 1993

930521

ENERGIE-CHRONIK


Versicherungswirtschaft befürchtet Risiken durch elektromagnetische Felder

Die anhaltende Debatte um mögliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf die Gesundheit von Menschen oder das ordnungsgemäße Funktionieren von elektronischen Bauteilen in Maschinen hat die Versicherungswirtschaft alarmiert. Die Wirtschaftswoche (14.5.) zitierte den Vorstandsvorsitzenden der Frankona Rückversicherungs-AG, Achim Kann, mit den Worten: "Wenn sich die Erkenntnis bestätigen sollten, daß von elektromagnetischen Feldern tatsächlich schädigende Wirkungen auf Mensch und Maschine ausgehen, dann stehen wir vor einem Schadenspotential, dessen Ausmaß nicht einmal ungefähr abzuschätzen ist." In den USA liefen bereits Klagen gegen Hersteller von Funktelefonen und gegen Energieversorgungsunternehmen. Dabei gehe es nicht nur um angeblich erlittene Gesundheitsschäden. Es würden auch Schadenersatzansprüche geltend gemacht, weil Grundstücke durch ihre Nähe zu Hochspannungsleitungen drastisch im Preis gefallen seien (siehe auch 930211).

Postausschuß hörte Sachverständige

Bundespostminister Wolfgang Bötsch ist besorgt wegen der Diskussion um mögliche Gesundheitsschäden durch die von Mobilfunkgeräten ausgehende Strahlung. Der Ausbau des Mobilfunks könne ernsthaft beeinträchtigt werden, meinte der Minister am 5.5. Man müsse das Thema ernst nehmen und die Forschung auf diesem Gebiet vorantreiben. Am 24.5. fand eine Anhörung des Postausschusses zu diesem Problem statt. Die Sachverständigen waren sich dabei einig, daß noch erheblicher Forschungs- und Aufklärungsbedarf bestehe. Sie waren aber unterschiedlicher Auffassung bei der Frage, ob die bestehenden Grenzwerte ausreichend seien (VWD, 6.5. u. 24.5.; FR, 7.5., siehe auch PresseBLICK 12/92).

Dem Bundesamt für Arbeit liegen keine Hinweise für ein Krebsrisiko durch elektromagnetische Felder von Hochspannungsleitungen oder Mobilfunkgerätenvor. Entsprechende internationale Studien ließen keinen gesicherten Zusammenhang erkennen, sagte Ingeborg Ruppe von der Bundesanstalt am 7.5. in Berlin (DPA, 7.5.).