Januar 1993

930111

ENERGIE-CHRONIK


Russische Schiffe versenken weiterhin nukleare Abfälle im Meer

Noch immer werden nukleare Abfälle von Schiffen der russischen Kriegsmarine einfach ins Meer gekippt. Dieses Eingeständnis enthält der Zwischenbericht, den eine Untersuchungskommission der russischen Regierung am 29.12. in Moskau veröffentlichte. Aus dem Bericht geht hervor, daß die Versenkung flüssiger radioaktiver Abfälle ungeachtet eines Verbots der staatlichen Aufsichtsorgane stattfindet und daß die technischen Mittel für eine sachgemäße Entsorgung auch gar nicht in ausreichendem Maße vorhanden wären. Nach Angaben der Kommission haben Messungen in der Karasee, in der Barentssee, im Europäischen Nordmeer, im Japanischen Meer, im Ochotskischen Meer und an der Pazifikküste bisher keine erhöhte Strahlenbelastung ergeben. Allerdings sei nicht am Meeresboden gemessen worden. Die Kommission war von Präsident Jelzin eingesetzt worden, nachdem die Umweltschutzorganisation Greenpease gegen die Versenkung nuklearer Abfälle in den Gewässern der Arktis protestiert hatte (ADN, 30.12.; taz, 4.1.; siehe auch 921012).