April 1992

920410

ENERGIE-CHRONIK


Stärkstes Erdbeben seit 200 Jahren erzwang Teilabschaltung des KKW Biblis

Das stärkste Erdbeben, das sich seit 200 Jahren im Rheingebiet ereignete, hat in der Nacht zum 13.4. das Herunterfahren und Abschalten des Blocks A im Kernkraftwerk Biblis erzwungen. Im Block B registrierten die Seismographen dagegen keine Erschütterungen, die nach den geltenden Sicherheitsvorschriften eine Abschaltung erforderlich gemacht hätten. Block A wurde am 18.4. wieder in Betrieb genommen, nachdem sich keine Auswirkungen des Bebens auf die Gesamtanlage finden ließen. Auch in dem stillgelegten Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, dem die Kritiker immer wieder mangelnde Erdbebensicherheit vorwarfen, hat das Beben keine erkennbaren Schäden hervorgerufen. Die registrierten Erschütterungen blieben hier weit unter dem Grenzwert (VWD, 13.4.; dpa, 20.4.).

Das hessische Umweltministerium hat das Erdbeben zum Anlaß genommen, um das Darmstädter Öko-Institut prüfen zu lassen, ob das Kernkraftwerk Biblis nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik ausreichend gegen Erdbeben gesichert sei. Das schleswig-holsteinische Energieministerium ließ verlauten, daß beim Kernkraftwerk Brunsbüttel keine und bei den Anlagen Brokdorf und Krümmel nur minimale Vorkehrungen gegen Erdbeben getroffen worden seien (dpa, 15.4.; SZ, 18.4.; FR 21.4.).