März 1992

920313

ENERGIE-CHRONIK


Umstrittene Fernseh-Reportage über "Die elf Tage des Peter Stefan M."

Ein zwiespältiges Echo hat die am 27.2. um 20.15 Uhr im ARD-Programm gesendete Reportage "Die elf Tage des Peter Stefan M." von Christoph Maria Fröder gefunden. Der Film suggeriert, daß die schweren Mißbildungen eines im April 1987 geborenen und nach wenigen Tagen gestorbenen Säuglings durch einen Strahlenunfall bewirkt worden seien, den der Vater 1986 bei Reinigungsarbeiten in einer kerntechnischen Anlage des Siemens-Konzerns erlitten hatte. Während die Frankfurter Rundschau (27.2.) den Film als besonders sehenswert ankündigte, warf die Frankfurter Allgemeine (29.2.) dem Autor "Leichenfledderei aus allerniedrigsten Beweggründen" und "Kalkül mit dem Grauen" vor. Die Bild-Zeitung (28.2.) brachte am Tag nach der Sendung nochmals einen Artikel über "Das schreckliche Leben und Sterben des Atombabys von Aschaffenburg" , der sich die Tendenz des Films im wesentlichen zueigen machte.

Der Chefarzt des Pathologischen Instituts am Klinikum Aschaffenburg, in dem der mißgebildete Säugling gestorben war, Prof. Peter Brunner, beanstandete es in einem Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine (13.3.) als "unredlich", wie der Autor des Films die Ergebnisse seiner Recherche ausgewertet habe. So habe er Fakten unterdrückt, die gegen einen strahlenbedingten Zusammenhang sprechen.