August 1991

910810

ENERGIE-CHRONIK


Neuer Brand in Kosloduj

Im bulgarischen Kernkraftwerk Kosloduj, das im Juli wegen seiner ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen Schlagzeilen machte, ist es am 6. August erneut zu einem Brand gekommen. Ebenfalls wegen eines Störfalls im nichtnuklearen Teil der Anlage konnte am selben Tag der neue, sechste Reaktor nicht in Betrieb genommen werden (dpa, 6.8., siehe auch 910701).

Im noch arbeitenden Reaktor des sowjetischen KKW Tschernobyl ist es nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax zu einem "geringfügigen Störfall" gekommen, bei dem radioaktiv verseuchtes Wasser austrat (dpa, 15.8.).

Kubanisches KKW weckt Besorgnis

Mit Besorgnis wird in den USA der Bau eines 440-Megawatt-Kernkraftwerks sowjetischer Bauart in der kubanischen Küstenstadt Huragua verfolgt. Nach Angaben von zwei kubanischen Technikern, die sich in die USA abgesetzt haben, sollen schon jetzt zahlreiche Kühlpumpen des Meilers defekt sein (Göttinger Tageblatt, 3.8.).

Indien will Nukleartechnologie verkaufen

Indien will kleinere Kernkraftwerke und Nukleartechnologie an Länder der Dritten Welt verkaufen, um seine Devisenvorräte aufzustocken. Das Land betreibt derzeit sieben Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 2000 Megawatt, die 2,5% des erzeugten Stroms liefern. Außerdem verfügt es über zwei Wiederaufarbeitungsanlagen; eine dritte ist in Bau. Die Regierung hat bereits eine Milliarde Dollar für weitere Kernkraftwerke zur Verfügung gestellt. Indien hat den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet (SZ, 13.8.).