Juli 2022 |
220704 |
ENERGIE-CHRONIK |
Dem ersten deutschen FSRU-Terminal für Flüssiggas, das bis zum Jahresende in Wilhelmshaven betriebsbereit sein soll (220502), werden drei weitere folgen, die an den Standorten Brunsbüttel, Stade und Lubmin verankert werden. Wie das Bundeswirtschaftsministerium am 19. Juli mitteilte, ist bis Ende dieses Jahres auch mit der Inbetriebnahme des zweiten FSRU-Schiffs zu rechnen, das die Bundesregierung von dem Anbieter Höegh gemietet hat. Wie das in Wilhelmshaven stationierte Schwesterschiff wird es in Brunsbüttel an der Unterelbe den Umschlag von Flüssiggas ermöglichen und im Regierungsaufrag von RWE betrieben. Zwei weitere angemietete FSRU-Schiffe des Anbieters Dynagas stehen erst ab Mai kommenden Jahres zur Verfügung. Eines davon wird voraussichtlich ab Ende 2023 soweit hergerichtet sein, dass es am Standort Stade (Unterelbe) die Regasifizierung von Flüssiggas und seine Einspeisung ins Netz besorgen kann. Das andere Schiff wird dieselbe Aufgabe in der Ostsee bei Lubmin übernehmen aber "frühestens ab Ende 2023" zur Verfügung stehen. Ursprünglich sollten beide Dynagas-Schiffe von Uniper betrieben werden. Nach neueren Angaben werden diese Aufgabe in Lubmin jedoch RWE und die norwegischen Stena Power besorgen. Bei Lubmin entsteht zudem bis Ende 2022 ein weiteres, fünftes FSRU-Terminal durch ein privates Konsortium.
Die "Floating Storage and Regasification Units" (FSRU) können dann das
von LNG-Tankern angelieferte Flüssigggas übernehmen, es an Bord in den
gasförmigen Aggregatzustand zurückverwandeln und anschließend direkt ins
Gasnetz einspeisen. Die Errichtung fester Anlandeterminals würde dagegen
zu viel Zeit beanspruchen, um die Abhängigkeit von russischen
Gaslieferungen möglichst rasch zu beenden. Jedes der vier Schiffe kann
jährlich mindestens fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Netz einspeisen.
Der deutsche Jahresverbrauch lag 2021 bei 90,5 Milliarden Kubikmeter.
Dieser Bedarf könnte somit von den vier FSRU-Schiffen zu gut einem Fünftel
gedeckt werden, sofern entsprechende Leitungskapazitäten vorhanden sind.
Bei hoher Nachfrage ist weiterhin eine zusätzliche Versorgung über die
LNG-Terminals in Rotterdam, Zeebrugge und Dunkerque möglich.