März 2022

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ENERGIE-CHRONIK



Als Referenz für den Anstieg der Erderwärmung dient die durchschnittliche globale Lufttemperatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wie diese Grafik erkennen lässt, hat die Durchschnittstemperatur bis 2020 schon um 1,3 Grad zugenommen.

Weltklimarat konstatiert Zunahme von Hitzewellen, Starkregen und Wirbelstürmen

Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus. Zu dieser Feststellung gelangt der Weltklimarat (IPCC) im zweiten Teil seines Sechsten Sachstandberichts, den er am 28. Februar in Genf sowie in deutscher Fassung in Berlin vorstellte. Seit dem Fünften Sachstandbericht, der 2013/14 veröffentlicht wurde, gebe es stärkere Belege für beobachtete Veränderungen von Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen sowie insbesondere für deren Zuordnung zum Einfluss des Menschen.

Globale Lufttemperatur könnte bis Ende des Jahrhunderts schlimmstenfalls um 5,7 Grad steigen

Die globale Oberflächentemperatur werde bei allen betrachteten Emissionsszenarien bis mindestens Mitte des Jahrhunderts weiter ansteigen. Dadurch werde die globale Erwärmung die Schwellenwerte von 1,5 und 2 Grad Celsius überschreiten, falls in den kommenden Jahrzehnten keine drastischen Reduktionen der Treibhausgasemissionen erfolgen. Beim schlimmsten von drei Szenarien werde die globale Oberflächentemperatur im Durchschnitt der Jahre 2081 bis 2100 sehr wahrscheinlich um 3,3 bis 5,7 Grad höher liegen als von 1850 bis 1900. Bei einem mittleren Szenario steige sie um 2,1 bis 3,5 Grad und nur unter den allergünstigsten Umständen um 1,0 bis 1,8 Grad. In der Erdgeschichte habe vermutlich letztmals vor über drei Millionen Jahren eine Oberflächentemperatur geherrscht, die dauerhaft um 2,5 Grad oder mehr über den Vergleichswerten von 1850 bis 1900 lag.

UN-Generalsekretär bezeichnet das Fehlen politischer Führung zur Abwendung der Klimakatastrophe als "kriminell"

"Der heutige IPCC-Bericht ist ein Atlas des menschlichen Leids und eine vernichtende Anklage gegen die verfehlte Klimapolitik", erklärte dazu der UN-Generalsekretär Antonio Guterres in einer ungewöhnlich emotionalen Stellungnahme. Die unkontrollierte Verschmutzung der Atmosphäre durch Treibhausgase führe "die Schwächsten der Welt auf einen Zwangsmarsch ins Verderben". Das Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, müsse unbedingt erreicht werden. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen müssten dazu die weltweiten Emissionen bis 2030 um 45 Prozent sinken und bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreicht werden.
Beim gegenwärtigen Stand der Minderungszusagen würden die Emissionen jedoch im laufenden Jahrzehnt um fast 14 Prozent steigen. Der Verzicht auf politische Führung zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe sei geradezu kriminell. "Die größten Umweltverschmutzer der Welt machen sich der Brandstiftung an unserer einzigen Heimat schuldig." Diese beiden Bemerkungen des UN-Generalsekretärs durften vor allem als Kritik an China und den USA verstanden werden. Sie galten aber sicher auch den nächstfolgenden großen Emittenten wie den EU-Staaten, Russland, Indien und Japan (161008).

 

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