Oktober 2020 |
201012 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die beiden ostdeutschen Regionalversorger Enso AG und Drewag GmbH fusionieren zur SachsenEnergie AG. Sie würden damit zum größten kommunalen Versorger in den neuen Bundesländern und zum viertgrößten in Deutschland, hieß es in einer Pressemitteilung der Drewag vom 16. Oktober. Das fusionierte Unternehmen versorge dann mit der Landeshauptstadt Dresden sowie den vier ostsächsischen Landkreisen Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz ein Gebiet mit rund 1,5 Millionen Einwohnern.
Die SachsenEnergie AG wird mit über 3.300 Mitarbeitern einen jährlichen Umsatz von rund 2,8 Milliarden EUR und eine Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Euro aufweisen. Geschäftsgebiete sind Energieerzeugung, Verteilung & Vertrieb sowie Wärme, Wasserversorgung und Glasfaser/Breitband.
Mit der Fusion der Muttergesellschaften werden auch die beiden Netzgesellschaften Enso Netz und Drewag Netz neu strukturiert. Anstelle der bislang gebietsbezogenen Abgrenzung von Gas- und Stromnetz gibt es künftig zwei nach Gasdruckstufen bzw. Spannungsebenen getrennte Netzgesellschaften: Die eine bündelt das gesamte Hochspannungs- und Hochdrucknetz, die andere das gesamte Niederspannungs- und Niederdrucknetz. Die beiden eingeführten Marken Drewag und Enso werden als Produktmarken für die Kunden erhalten bleiben.
Aktionäre der SachsenEnergie sind die Landeshauptstadt Dresden (82,3 %),
die kommunale Beteiligungsgesellschaft KBO (16,3 %) und 16 kommunale Einzelaktionäre
(1,4 %), die insgesamt 169 sächsische Kommunen vertreten. Es handelt sich
um den alten Eigentümerkreis der beiden Unternehmen, wobei die Enso schon
bisher zu 71,9 Prozent der Stadt Dresden gehörte. Nicht mehr mit dabei
ist allerdings die Thüga, die bisher zehn Prozent an der Drewag besaß.
Die Stadt Dresden hat voriges Jahr von ihrer Option auf den Rückkauf dieses
Anteils Gebrauch gemacht und so ihren Anteil an der Drewag von 90 auf 100 Prozent
erhöht. Die Thüga hat jedoch nur ungern auf die rund acht Millionen
Euro Rendite verzichtet, die ihr die Beteiligung an der Drewag zuletzt jährlich
eingebracht hat, und verlangte einen deutlich höheren Kaufpreis als die
Stadt für angemessen hielt. Schließlich einigte man sich darauf,
den Wert des Anteils durch einen Gutachter bestimmen zu lassen. Wie die Dresdener
Stadtwerke auf Nachfrage nach dem aktuellen Stand der Dinge mitteilten, ist
die Thüga seit 1. Januar 2020 nicht mehr wirtschaftlich an der Drewag beteiligt,
d.h. ihr stünden seitdem keine Gewinne mehr zu. Der Rückkauf sei allerdings
"noch nicht abschließend vollzogen, weil zwischen beiden Partnern
noch keine Einigkeit hinsichtlich des Kaufpreises besteht".