Juli 2020 |
200708 |
ENERGIE-CHRONIK |
Bisher haben 116 Kommunen das Angebot der Energie Baden-Württemberg (EnBW) angenommen, über eine Beteiligungsgesellschaft kleinere Anteile am Verteilnetzbetreiber Netze BW (früher EnBW Regional) zu erwerben. Wie die EnBW am 9. Juli mitteilte, besitzen sie nun indirekt insgesamt neun Prozent an der Netztochter und bekommen das eingebrachte Kapital bis Ende 2024 mit 3,6 Prozent verzinst. Im Einzelfall reiche das finanzielle Engagement der Gemeinden von 200.000 Euro bis knapp 12 Millionen Euro.
Das Angebot "EnBW vernetzt" wurde vor einem Jahr gestartet, um die Position der EnBW in jenen Gemeinden zu festigen, in denen sie das Strom- oder Gasnetz besitzt und betreibt. Im Juli 2021 soll weiteren Kommunen die Möglichkeit zum Beitritt geboten werden. Voraussetzung ist jeweils, dass das kommunale Strom- oder Gasnetz zum Zeitpunkt des Anteilserwerbs der Netze BW gehört und von ihr betrieben wird. Insgesamt wäre damit mehr als 550 baden-württembergischen Kommunen eine derartige Beteiligung möglich. Laut EnBW haben 18 Kommunen für die zweite Runde bereits zugesagt. Über 300 Kommunen hätten sich noch nicht entschieden. In rund 100 Fällen sei die Entscheidung negativ ausgefallen, wobei dies meistens finanzielle Gründe gehabt habe. Die erworbenen Anteile müssen mindestens fünf Jahre lang gehalten werden. Danach steht es der Kommune alle fünf Jahre lang frei, ob sie die Beteiligung durch Kündigung beendet.
Die Gesamthöhe der Anteile an der Netze BW, die über
die Beteiligungsgesellschaft erworben werden können, ist auf 24,9 Prozent
begrenzt. Im Einzelfall hängt die Höhe der möglichen Beteiligung
von der abgesetzten Energiemenge sowie der Einwohnerzahl ab. Außer der
auf fünf bzw. vier Jahre befristeten Rendite auf die Kapitaleinlage gewährt
die EnBW bestimmte Mitspracherechte: Nach der Sommerpause dürfen die Kommunen
aus ihren Reihen einen der beiden Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft
wählen und zwei Aufsichtsräte für die Netze BW vorschlagen. Die
EnBW hat deshalb den paritätisch besetzten Aufsichtsrat von 16 auf 20 Mitglieder
aufgestockt.