Oktober 2019

191009

ENERGIE-CHRONIK


EnBW zieht sich aus Ungarn zurück

Die EnBW hat ihre Beteiligung an den beiden ungarischen Stromversorgungsunternehmen ELMÜ und EMASZ verkauft. Wie sie am 4. Oktober mitteilte, zieht sie sich damit aus dem ungarischen Markt zurück. Die EnBW-Beteiligung von rund 27 Prozent gehört fortan der neu gegründeten E.ON Hungaria, die von der früheren RWE-Tochter Innogy bereits die Mehrheitsbeteiligung an beiden Unternehmen übernommen hat, nachdem das zwischen beiden Konzernen vereinbarte Tauschgeschäft im September genehmigt wurde (190901).

Die EnBW bzw. ihre Vorgängerin EVS hatte 1995 gemeinsam mit RWE die Mehrheit an den beiden Unternehmen sowie an der Bergbau- und Kraftwerksgesellschaft MATRA erworben (951202). Die Mehrheitsbeteiligung an der Kraftwerksgesellschaft verkauften beide schon Ende 2017 an ein Konsortium aus der tschechischen EPH und dem Ungarn Lorinc Meszaros. Der RWE-Konzern begründete dies mit der Fokussierung seines konventionellen Kraftwerksgeschäfts auf Deutschland, Großbritannien und Benelux, während der Minderheitspartner EnBW eher nachzog und dabei seine Orientierung auf die Erneuerbaren betonte.

Dass die EnBW jetzt auch ihre MInderheitsbeteiligungen an ELMÜ und EMASZ verkauft, hat ebenfalls mit der Geschäftspolitik von RWE zu tun. "Seit unserem Markteinstieg in Ungarn vor rund 25 Jahren haben sich die beiden Minderheitsbeteiligungen sehr erfreulich entwickelt", sagte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer. "Aufgrund der Veränderung der Anteilseigner-Struktur hat die strategische Bedeutung für uns jedoch abgenommen. Daher nutzen wir nun die Gelegenheit, uns zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen aus dem Markt zurückzuziehen."

EnBW und Rheinenergie wollen MVV-Beteiligungen verkaufen

Im jahrelangen Streit mit der MVV (190811) ist die EnBW inzwischen bereit, auf ihre 28,8-Prozent-Beteiligung an dem Mannheimer Kommunalkonzern zu verzichten. Wie das "Handelsblatt" (7.10.) berichtete, will bei dieser Gelegenheit auch die Kölner Rheinenergie ihr Aktienpaket von 16,3 Prozent veräußern. Damit stünde ein Gesamtpaket von rund 45 Prozent im Wert von 800 Millionen bis einer Milliarde Euro zur Disposition. Bei ihren Verkaufsgesprächen würden sich die drei Parteien gemeinsam von der Firma Perella Weinberg Partners beraten lassen.

Die Rheinenergie ist nach der Stadt Mannheim (50,1 Prozent) und der EnBW der drittgrößte Aktionär. Im Unterschied zur EnBW hat sie ihre Beteiligung seinerzeit mit Einverständnis und Unterstützung der MVV erworben (070509). Aus der beabsichtigten "strategischen Partnerschaft" der beiden Unternehmen ist aber nichts geworden.

 

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