September 2016 |
160915 |
ENERGIE-CHRONIK |
Ein sozialverträglicher Kohleausstieg ist machbar und finanzierbar. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) von der Berliner enervis energy advisors GmbH erstellen ließ und am 16. September veröffentlichte. Die Gutachter berechneten die durchschnittlichen jährlichen Kosten, die maximal entstehen können, wenn alle Kraftwerker, die vor Rentenbeginn ihren Job verlieren, ihr Gehalt weiter ungekürzt beziehen würden. Sie gingen dabei von drei Szenarien aus: Dem vorgezogenen Ausstieg bis zum Jahr 2040 ("Agora Kohlekonsens"), der Halbierung der Kohlestromproduktion bis 2030 mit Ausstieg bis 2050 ("Referenz") und einem Szenario, das auch für die Jahre nach 2050 noch einzelne gegebenenfalls nachzurüstende Kohlekraftwerke vorsieht ("Retrofit"). Die maximalen jährlichen Kosten würden demnach von Fall zu Fall stark abweichen, aber voraussichtlich in keinem Jahr 250 Millionen Euro überschreiten.
Ver.di favorisiert die Finanzierung dieser Kosten aus den Einnahmen aus dem CO2-Zertifikatehandel, die aufgrund der EU-Vorgaben ohnehin zur Senkung der Klimabelastung verwendet werden sollen. Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung wäre eine Umlage auf den Strompreis. Nach dem Gutachten würde diese zwischen 0,02 und 0,09 Cent pro Kilowattstunde betragen.
Laut dem Gutachten sind derzeit noch 14.635 Mitarbeiter in deutschen Kohlekraftwerken beschäftigt. Davon entfallen 9.018 auf die Steinkohle- und 5.617 auf die Braunkohleverstromung.