Februar 2016 |
160212 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Stadtwerke Münster haben sich einen gigantischen "Tauchsieder" zugelegt, der Billig-Strom in Wärme umwandelt. Der Elektrodenkessel verfügt über eine Leistung von 22 MW. Er ist damit noch größer als die entsprechenden Anlagen der Wemag in Schwerin (131113) und der Mainova in Frankfurt (150312). Er ergänzt einen bereits vorhandenen Speicher der lokalen Fernwärmeversorgung, der bis zu acht Millionen Wasser aufnehmen kann. Da er sich binnen 30 Sekunden aktivieren läßt und binnen fünf Minuten seine volle Leistung erreicht, kann er zugleich negative Sekundärregelleistung zur Stabilisierung des Stromnetzes bereitstellen. Dieser Zusatzerlös trägt dazu bei, daß sich das Projekt auch rechnet, obwohl es 1,7 Millionen Euro gekostet hat.
Sinnvoll betreiben lassen sich derartige Elektrodenkessel nur, wenn ein Überangebot an Strom besteht, das die Preise an der Epex Spot in den einstelligen Bereich drückt oder sogar negative Preise erzeugt (160108). Bisher profitieren von solchen Situationen vor allem Pumpspeicherkraftwerke und andere Abnehmer in Österreich, was aber die Nord-Süd-Verbindungen innerhalb Deutschlands überlastet und unerwünschte Ringflüsse über das benachbarten Ausland bewirkt (160201). Die Kessel der Stadtwerke Münster oder der Wemag "verbraten" dagegen solche Stromüberschüsse bereits im Norden. Sie tragen somit auch zur Netzentlastung bei.