August 2011

110802

ENERGIE-CHRONIK


RWE will weitere Unternehmen verkaufen - auch Süwag und VSE im Gespräch

Der RWE-Konzern will sich nach dem Verkauf seiner Transportnetze für Gas (101204) und Strom (110705) von weiteren Unternehmensteilen trennen. Wie er am 8. August mitteilte, sieht er sich dazu durch die Beschlüsse zum beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie veranlaßt. Sie hätten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für RWE weiter verschärft. Hinzu komme ein ohnehin schwieriges Marktumfeld, das durch anhaltend niedrige Margen im Strom- und Gasgroßhandel geprägt sei. Zur Verbesserung der Unternehmenslage wolle er sein Eigenkapital um 2,5 Milliarden Euro aufstocken, das bisher acht Milliarden Euro umfassendes "Desinvestitionsprogramm" auf elf Milliarden Euro erweitern, eine weitere Reduzierung der Investitionen ins Auge fassen und das laufende "Effizienzsteigerungsprogramm" intensivieren.

Einen teilweisen oder vollständigen Verkauf prüft RWE demnach für den 2002 erworbenen tschechischen Ferngasnetzbetreiber Net4Gas, der bis 2006 Transgas Net hieß (011205), die Beteiligung an den Berliner Wasserbetrieben (110205), den Gas- und Ölförderer RWE Dea sowie "ausgewählte deutsche Aktivitäten im Vertriebs- und Netzgeschäft". Zudem erwäge man "den Verkauf einiger Kohle- und Gaskraftwerke". Alle diese Veräußerungen sollen bis Ende 2013 realisiert sein.

Schon am 1. August berichtete die "Financial Times Deutschland", daß RWE den Verkauf mehrerer Tochterfirmen für den Vertrieb von Strom und Gas erwäge. Im Mittelpunkt der Überlegungen stünden der Regionalversorger Süwag, die saarländische VSE und die Koblenzer Kevag, die mit einem Umsatz von insgesamt rund 3,2 Milliarden Euro etwa ein Sechstel des inländischen Vertriebsgeschäfts ausmachen. Die Koblenzer "Rhein-Zeitung" (17.8.) will aus "gut unterrichteten Kreisen" ebenfalls über Pläne zum Verkauf dieser drei Unternehmen erfahren haben, an denen RWE jeweils mehrheitlich beteiligt ist. In Koblenz gäbe es bereits konkrete Gespräche, und es werde über eine Rekommunalisierung der Kevag nachgedacht. Insgesamt wolle RWE mit dem Verkauf der drei Regionalversorger 2,5 Milliarden Euro erlösen.

In der Süwag mit Sitz in Frankfurt hatte RWE vor zehn Jahren vier Regionalversorger an Rhein, Main, Mosel und Neckar zusammengefaßt (010604). Die Saarbrückener VSE gehört seit 2002 mehrheitlich RWE (011215).