Oktober 2009 |
091008 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der RWE-Konzern hat die im Januar angekündigte (090106) und im Juni von der EU-Kommission freigegebene Übernahme des niederländischen Energiekonzerns Essent (090601) inzwischen abgeschlossen. Wie er am 30. September bestätigte, ist die hälftige Beteiligung Essents am Kernkraftwerk Borssele aber nicht Teil der Transaktion und verbleibt vorerst bei den früheren Anteilseignern von Essent. Zur Übernahme dieses Anteils stehe noch eine endgültige gerichtliche Klärung des Streits mit den anderen Eigentümern des Kernkraftwerks aus, die den Einstieg von RWE verhindern wollen. Die Strom- und Gasverteilnetze sowie die Umweltsparte "Essent Milieu" wird RWE – wie von Anfang an vorgesehen – ebenfalls nicht übernehmen. Bereits am 30. Juni 2009 hat Essent das Verteilnetzgeschäft in den Niederlanden auf die früheren Anteilseigner übertragen.
Die mit der Übernahme von Essent frisch erworbene Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an der Bremer sbw AG (bis 1999 Stadtwerke Bremen) hat RWE am 21. Oktober an die Stadt Bremen verkauft, die das Aktienpaket noch am selben Tag an den niedersächsischen Regionalversorger EWE weiterreichte. Die swb AG ist damit zu einer hundertprozentigen Tochter von EWE geworden. Lediglich eine Aktie verbleibt quasi symbolisch bei der Stadt Bremen. RWE mußte die Essent-Beteiligung an swb verkaufen, da dies von der EU-Kommission zur Bedingung für die Genehmigung der Übernahme gemacht worden war.
Wegen der Weitergabe der swb-Beteiligung an EWE und des vorläufigen Verzichts auf die hälftige Beteiligung am Kernkraftwerk Borssele reduzieren sich für RWE die Kosten der Übernahme von Essent, die ursprünglich auf 9,3 Milliarden Euro veranschlagt wurden, um zwei Milliarden auf 7,3 Milliarden Euro.
Am 17. August war RWE von der polnischen Regierung als exklusiver Verhandlungspartner zur Übernahme der Mehrheitsbeteiligung am drittgrößten polnischen Energieversorger Enea im Wert von schätzungsweise zwei Milliarden Euro benannt worden. Wie der Konzern am 14. Oktober mitteilte, wird er jedoch kein bindendes Angebot abgeben. Nach eingehender Analyse sei man zu dem Schluß gekommen, daß der mögliche Angebotspreis nicht den derzeitigen Markterwartungen entsprechen würde. Der polnische Energiemarkt und Enea blieben indessen für RWE interessant.