September 2007

070914

ENERGIE-CHRONIK


Industrie hält CO2-Minderung um 26 Prozent für erreichbar

Nach der teilweise heftig geführten Kontroverse um das Klimaschutzprogramm von EU und Bundesregierung (070705, 070610) scheint die Industrie ihren Widerstand aufzugeben. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) legte am 25. September eine Studie zu "Kosten und Potenziale der Vermeidung von Treibhausgasemissionen in Deutschland" vor, die in seinem Auftrag von der Unternehmensberatung McKinsey & Company erstellt wurde. Sie gelangt zu dem Ergebnis, daß sich die Treibhausgasemissionen durch geeignete Maßnahmen bei Gebäuden Industrie, Energie und Transport bis 2020 um 26 Prozent gegenüber 1990 senken ließen, ohne daß dies mit Einbußen für Wirtschaftswachstum und Lebensqualität verbunden wäre. Auch am Ausstieg aus der Kernenergie könne in der vorgesehenen Weise festgehalten werden. Die Kosten dafür beziffert die Studie mit bis zu 20 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent. Eine Reduktion um 31 Prozent würde dagegen zu deutlich höheren durchschnittlichen Vermeidungskosten zwischen 32 und 175 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent führen, falls am Ausstieg aus der Kernenergie festgehalten würde, heißt es mit Blick den Vorschlag der EU-Kommission vom Januar 2007, der unter bestimmten Voraussetzungen anstelle einer EU-weiten Reduzierung um zwanzig Prozent auch ein Einsparziel von dreißig Prozent in Erwägung zieht (070102). Eine Reduzierung der Treibhausgase über 31 Prozent hinaus sei ohne Beibehaltung der Kernenergie "wirtschaftlich nicht darstellbar".

Das Bundesumweltministerium begrüßte die Studie als "Basis, auf der intensive und nüchterne Gespräche zwischen der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft geführt werden können". Die Studie zeige erneut, daß Klimaschutz nicht nur bezahlbar sei, sondern in vielen Bereichen sogar massive Einsparungen ermögliche. Einigen der Schlußfolgerungen könne das Ministerium freilich nicht zustimmen. Das gelte vor allem für den Vorschlag, die Restlaufzeiten der Atomkraftwerke aus klimaschutzpolitischen Gründen zu verlängern.

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