November 2006

061118

ENERGIE-CHRONIK


16.500 Polizisten schützten Castor-Transport nach Gorleben

Am 10. November erreichte der zehnte Transport mit nuklearen Abfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague das Zwischenlager Gorleben. Wie schon in den Vorjahren wurde er von Kernkraftgegnern behindert. Bereits in Frankreich kam es dadurch zu Verzögerungen. Auf der letzten Strecke zwischen Lüneburg und Gorleben versuchten rund 2000 Demonstranten, die zwölf Castor-Behälter aufzuhalten. Insgesamt setzten Bund und Länder 16.500 Polizisten ein. Nach Polizeiangaben wurden drei Beamte schwer und neun leicht verletzt. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sprach von 146 Verletzten auf seiten der Kernkraftgegner.

Die Zahl der im Zwischenlager Gorleben aufbewahrten Castor-Behälter erhöht sich dadurch von 68 auf 80. Insgesamt soll das Zwischenlager knapp 140 Castor-Behälter aufnehmen. Bis 2010 sind noch drei weitere Transporte geplant. Der nächste wird voraussichtlich erst 2008 stattfinden.

Grüne suchen wieder Tuchfühlung mit Kernkraftgegnern

Unter die Demonstranten mischte sich zeitweilig auch der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer, der wie andere prominente Grüne in den vergangenen Jahren bei solchen Veranstaltungen nicht mehr zu sehen gewesen war. Gegenüber der "Berliner Zeitung" (23.11.) begründete er dies damit, daß der vereinbarte Ausstieg aus der Kernenergie nun wieder zur Disposition stünde: "Union und Atom-Lobby wollen das Rad wieder zurückdrehen. Da müssen die Anti-AKW-Bewegung, die Umweltverbände und die Grünen zusammenrücken und gesellschaftlichen Widerstand organisieren."