Februar 2006 |
060213 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg hat Mitgliedern der Landesregierung und weiteren Politikern Freikarten für die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft angeboten, die vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 in Stuttgart stattfinden. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe bestätigte am 15. Februar, daß sie deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung eingeleitet habe, das sich gegen nicht näher bekannte Verantwortliche der EnBW richte.
Nach Angaben der "Stuttgarter Nachrichten" (14.2.) wurden Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) sowie Wirtschaftsminister Ernst Pfister und Justizminister Ulrich Goll (beide FDP) jeweils zwei Gratis-Tickets für Spiele der Fußball-WM in Stuttgart angeboten. Die drei Minister hätten beruflich mit der EnBW zu tun und würden deshalb die Gutscheine nicht einlösen. Auch mindestens zwei Fraktionen des baden-württembergischen Landtags soll die EnBW kostenlose Eintrittskarten angeboten haben.
Ein Sprecher der Landesregierung erklärte dazu, dass die von der EnBW angebotenen Karten nicht genutzt würden. Den Regierungsmitgliedern stünden für die Wahrnehmung der Gastgeberaufgabe ohnehin reservierte Plätze im Stadion zur Verfügung.
Ein EnBW-Sprecher verteidigte die Aktion als "geradezu selbstverständlichen Teil des Sponsorings, mit dem bekanntschaftliche und freundschaftliche Kontakte gepflegt" werden. Es solle aber niemand beeinflusst oder gar vereinnahmt werden. "Wir sehen darin gar nichts Schlechtes und schon gar nicht Unrechtes."
Die EnBW gehört zu den nationalen Sponsoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Wie sie am 3. Februar mitteilte, wird sie im Juni/Juli zusammen mit dem öffentlich-rechtlichen Sender SWR1 und der Landesregierung verschiedene Großveranstaltungen in baden-württembergischen Städten organisieren, bei denen die Spiele auf eine 40 Quadratmeter große Bildleinwand übertragen werden. Die Fußball-Schau wird durch ein Rahmenprogramm mit Auftritten namhafter Bands ergänzt. "Die Begeisterung rund um die Fußballweltmeisterschaft 2006 soll sich nicht nur auf die Stadien begrenzen", ließ sich EnBW-Chef Utz Claassen zitieren. "Als nationaler Förderer der FIFA WM 2006 TM wollen wir diese Begeisterung hinaustragen zu allen unseren Kunden und Menschen dieses Landes. Wir wollen uns gemeinsam an schönen Spielen erfreuen und das größte Heimspiel aller Zeiten in Baden-Württemberg feiern."