November 2005 |
051112 |
ENERGIE-CHRONIK |
Proteste von Kernkraftgegnern begleiteten auch den neunten Transport mit nuklearen Abfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, der vom 19. bis 22. November von Frankreich ins Zwischenlager Gorleben rollte. In Deutschland besetzten Demonstranten mehrfach für kurze Zeit die Schienen, um die zwölf Castor-Behälter aufzuhalten. Nach dem Umladen im Bahnhof Dannenberg kam es auf den letzten zwanzig Kilometern Straße zu einer Blockade durch Aktivisten, die sich an Traktoren angekettet hatten. Die Polizei benötigte mehrere Stunden, um dem Transport freie Bahn zu verschaffen. Insgesamt waren fast 16.000 Polizisten im Einsatz. Das niedersächsische Innenministerium bezifferte die Kosten für das Land auf mehr als 20 Millionen Euro. Rund 70 Demonstranten wurden festgenommen. Nach Einschätzung der Polizei war die Zahl der Demonstranten etwas geringer als früher. Der Widerstand sei aber wieder "aggressiver" geworden. Ein Sprecher der Kernkraftgegner bezeichnete die Aktionen als "Signal an die neue Bundesregierung". (SZ, 22. u. 23.11.)
Im Vorfeld des Transports verübten Unbekannte am 28. September einen Brandanschlag auf Wohncontainer für Polizisten in Woltersdorf (Kreis Lüchow-Dannenberg). Das Feuer zerstörte rund 600 von 1000 Schlafplätzen für Polizisten, die den Castor-Transport bewachen sollten. Da die Container leerstanden, wurde niemand verletzt. Der Sachschaden beläuft sich auf rund drei Millionen Euro. (DPA, 28.9.)
Am 15. November verübten Unbekannte mit Hakenkrallen Anschläge auf die
Bahnstrecken von Berlin nach Hamburg und Hannover. Im Zugverkehr kam es dadurch zu
erheblichen Verspätungen. (DPA, 15.11.)