Oktober 2005 |
051014 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) stellte am 18. Oktober einer Studie unter dem Titel "Nachhaltige Energiepolitik für den Standort Deutschland" vor. Nach den Worten von BDI-Präsident Jürgen R. Thumann will er damit zu Beginn der neuen Legislaturperiode einen Beitrag für ein in sich schlüssiges energiepolitisches Konzept leisten. Ein weitere Ziel der Studie dürfte die Überbrückung von Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Verbands zu sein, die durch den Rücktritt des Energieausschußvorsitzenden Walter Marnette offenbar geworden waren (050801). "Es muss wieder deutlich in das Bewusstsein rücken, dass energieverbrauchende Unternehmen und energieliefernde Unternehmen 'in einem Boot' sitzen", heißt es einleitend. "Keiner kann ohne den anderen erfolgreich sein."
Verfasser der 136 Seiten umfassenden Studie sind Werner Bohnenschäfer (Institut für Energetik und Umwelt Leipzig), Christian von Hirschhausen (Lehrstuhl Energiewirtschaft und Public Sector Management, TU Dresden), Wolfgang Ströbele (Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie, Universität Münster), Joachim Treusch (Forschungszentrum Jülich), Ulrich Wagner (Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik, TU München; Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. München). Für die Koordinierung des Projekts war die Beratungsgesellschaft Arthur D. Little verantwortlich.
Unter anderem plädieren die Autoren in ihren Beiträgen, die jeweils ein Fachgebiet behandeln, für die Vereinheitlichung der Regelzonen im Stromsektor und die Öffnung der Langfristverträge zwischen Ferngasgesellschaften und Weiterverteilern (von Hirschhausen). Die Förderung der erneuerbaren Energien soll sich allein nach deren künftigem Marktwert richten, die Kernenergie nicht diskriminiert und Erdgas nicht politisch favorisiert werden (Wagner). Die Kompetenz für regenerative Energien und Klimapolitik soll vom Umwelt- auf das Wirtschaftsministerium übertragen werden (Ströbele).
Die Umweltorganisation Greenpeace präsentierte am 29. September in Düsseldorf die Studie "2000 Megawatt - sauber!". Demnach wäre der Einsatz von Erneuerbaren Energien, kombiniert mit moderner Erdgastechnik, dem in Neurath bei Düsseldorf geplanten Braunkohlekraftwerk (020911) überlegen. Ein dezentrales Netzwerk von Kraftwerken mit gleichwertiger Leistung spare im direkten Vergleich bis zu 93 Prozent des Ausstoßes an klimaschädlichen Kohlendioxid-Abgasen und schaffe rund 1500 Arbeitsplätze. Die Studie wurde von dem Aachener Ingenieurbüro EUtech Energie und Management GmbH erstellt.