Juni 2005 |
050615 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) baut Engagements außerhalb des angestammten Versorgungsgebiets in Deutschland weiterhin ab. Zugleich intensiviert sie die Verflechtungen mit kommunalen Versorgern in Baden-Württemberg. Ihren geplanten Einstieg bei den Stadtwerken Ludwigsburg will sie sogar gegen das Veto des Bundeskartellamts durchsetzen.
Wie die EnBW am 24. Mai mitteilte, plant sie im Einvernehmen mit der Stadt Völklingen die Veräußerung ihres Gesellschaftsanteils von 25,1 Prozent an der Stadtwerke Völklingen GmbH. Käufer der Anteile werde der kommunale Mehrheitsgesellschafter Stadtwerke Völklingen Holding GmbH sein. Die Übertragung der Anteile solle rückwirkend zum 1. Januar 2005 erfolgen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Vorausgegangen war die Auflösung der Saar-Power GmbH, eines Gemeinschaftsunternehmens der EnBW und der Stadtwerke Völklingen, zu Ende 2004. Im Juni 2004 hatten die Stadtwerke Völklingen auch das Kundenverhältnis mit ihrem Großaktionär beendet und einen Liefervertrag mit der zum RWE-Konzern gehörenden VSE unterzeichnet (040610).
Am 24. Mai meldete die EnBW Regional AG beim Bundeskartellamt die geplante Übernahme von 35 Prozent an den Stadtwerken Ludwigsburg an, obwohl ihr das Kartellamt deutlich zu verstehen gegeben hat, daß es weder diese Art des Einstiegs noch die alternative Gründung einer "Stromversorgung Ludwigsburg" genehmigen werde (041014). "Nach Prüfung der neuen Situation haben sich die Partner entschlossen, an ihrem ursprünglichen Konzept festzuhalten", hieß es in einer Pressemitteilung der EnBW vom 31. Mai. Die EnBW sei entschlossen, das Beteiligungsvorhaben gegebenenfalls auch auf dem Rechtsweg durchzufechten.
Am 17. Juni gab die EnBW eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Karlsruhe bekannt. Demnach kaufen die Stadtwerke 40 Megawatt Kraftwerkskapazität von der EnBW, aus der die Stadtwerke von 2006 bis 2010 jährlich die produzierte Leistung von 260 Millionen Kilowattstunden Strom beziehen können. Zudem beziehen die Stadtwerke Karlsruhe in den nächsten Jahren Reserveleistung für Block 4 des Rheinhafen-Dampfkraftwerks (RDK 4), an dem die Stadtwerke zu 25 Prozent beteiligt sind.
Am 22. Juni teilte die EnBW die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags mit den Stadtwerken Schramberg mit. Demnach werden die Stadtwerke Schramberg und die EnBW Regional AG künftig ihre Dienstleistungen auf den Gebieten Wasser und Abwasser bündeln und sowohl Kommunen als auch kommunalen Unternehmen in der Region anbieten. Die Stadtwerke Schramberg versorgen rund 11.000 Strom-, 5.000 Erdgas- und 4.500 Wasserkunden.
In Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder und 700 weiteren hochrangigen
Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sport eröffnete die EnBW am 13. Juni
ihre neue Vertretung in Berlin, die vom Potsdamer Platz an den Schiffbauerdamm verlegt
wurde und damit näher am Regierungsviertel liegt. Das Gebäude an der Spree
ist gleichzeitig Sitz des Holding-Bereichs "Wirtschaft, Politik und Gesellschaft",
der von dem ehemaligen "Spiegel"-Journalisten und Schröder-Biographen
Jürgen Hogrefe (030514) geleitet wird.