Dezember 2004 |
041205 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) übernimmt vom E.ON-Konzern dessen Beteiligung an der Mannheimer MVV Energie AG in Höhe von 15,05 Prozent. Wie die EnBW am 23. Dezember mitteilte, hat das Kartellamt "nach Prüfung keine Einwände gegen den Erwerb durch EnBW erhoben". Die Hoffnung der MVV, den Einstieg des Stromkonzerns mit Hilfe des Bundeskartellamts verhindern zu können (040911), hat sich demnach nicht erfüllt. Bei dem 15-Prozent-Paket handelte es sich ursprünglich um eine Beteiligung der Ruhrgas (001109), die Mitte 2003 im E.ON-Konzern aufging. Die Option auf dieses Paket war der EnBW von E.ON für ihr Stillhalten bei der Übernahme der Ruhrgas versprochen worden. Sie gehörte zum geheimen Teil der Absprachen, deren Umfang nie völlig geklärt werden konnte (030607), und war erst im Juli 2004 bekanntgeworden (040709).
Laut "Handelsblatt" (22.12.) hat das Bundeskartellamt die Duldung der EnBW-Beteiligung jedoch mit Auflagen verbunden. Die EnBW mußte demnach zusichern, keinen unternehmerischen Einfluß auf die MVV Energie AG auszuüben, keine weiteren MVV-Anteile aus dem Streubesitz zu erwerben und auf einen Sitz im Aufsichtsrat zu verzichten. Dem Kaufpreis, der angesichts des aktuellen Börsenwerts der MVV-Aktien über 120 Millionen Euro betragen dürfte, stehe insoweit kein erkennbarer strategischer Nutzen gegenüber.
An 22. Dezember teilte die EnBW außerdem mit, daß sie mit
Genehmigung des Bundeskartellamts ihre Beteiligung an den Stadtwerken Weinheim
von 24,9 auf 39,72 Prozent erhöhen werde. Der Anteil der Stadt Weinheim
sinke entsprechend auf 60,28 Prozent. Die Verträge sollen Anfang des
neuen Jahres unterzeichnet werden. Als Gegenleistung für die Aufstockung
der Beteiligung bringt die EnBW die Stromnetze der Gemeinden Hemsbach,
Laudenbach, Oberlaudenbach und Hüttenfeld in die Stadtwerke ein.