Oktober 2003 |
031016 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) hat am 28. Oktober erneut die Höhe der Netznutzungsentgelte kritisiert. Aufgrund der vom Verband der Netzbetreiber (VDN) veröffentlichten Angaben (020902) äußerte er den Verdacht, daß insgesamt 116 Stromnetzbetreiber ihren Netzkunden überhöhte Entgelte abverlangen. Der Vorwurf bezieht sich auf solche Netzbetreiber, deren Entgelte innerhalb einer der Strukturklassen des Vergleichsmarktkonzepts zu den oberen 30 Prozent gehören und damit nach der geltenden Strom-Verbändevereinbarung dem Begründungszwang unterliegen. Nach VIK-Angaben gehören hierzu 37,5 Prozent der Hochspannungsnetzbetreiber (18 von 48 Unternehmen), 7,2 Prozent der Mittelspannungsnetzbetreiber (43 von 598) und 9,1 Prozent der Niederspannungsnetzbetreiber (58 von 637). Gegenüber einer ähnlichen VIK-Übersicht von Ende 2002 (021208) hat sich damit die 30-Prozent-Gruppe bei Mittel- und Niederspannung verringert und bei Hochspannung erhöht.
Die niedrigste Spreizung bei den Netznutzungsentgelten ermittelte der VIK in der Hochspannungsebene, wo der maximale Preis innerhalb einer bestimmten Strukturklasse mit 0,38 Ct/kWh um 31 Prozent über dem niedrigsten Preis liegt (Minimum: WEMAG AG mit 1,21 Ct/kWh; Maximum: e.dis EnergieNord AG mit 1,59 Ct/kWh). In der Mittelspannungsebene erreiche dieser Unterschied mit 2,35 Ct/kWh schon 122 Prozent (Minimum: Energieversorgung Beckum mit 1,93 Ct/kWh; Maximum: Elektrizitätswerke Hindelang mit 4,28 Ct/kWh) und in der Niederspannungsebene mit 4,66 Ct/kWh sogar 150 Prozent (Minimum: BremenPORTS Management + Service GmbH & Co.KG mit 3,11 Ct/kWh; Maximum: Schnörringer Elektrizitätsgenossenschaft mit 7,77 Ct/kWh).
Nach Ansicht des Verbands, der die Interessen der
energieintensiven Unternehmen in Deutschland vertritt, gibt es im gegenwärtigen
Vergleichsmarktkonzept zu viele Strukturklassen. Ihre Anzahl müsse
verringert werden, um eine bessere Vergleichbarkeit möglichst
vieler Netzbetreiber zu erreichen und damit Effizienzdruck auf die Netzbetreiber
auszuüben. Noch immer seien in 16 der 50 Strukturklassen nur maximal
zwei Netzbetreiber vertreten, was einen belastbaren Vergleich unmöglich
mache.