Oktober 2003 |
031014 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die hoch subventionierte und chronisch defizitäre Deutsche Steinkohle AG (DSK) hat am 15. Oktober eine aufwendige Werbekampagne gestartet, um die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit einer weiteren Subventionierung dieses heimischen Energieträgers zu überzeugen. Die Düsseldorfer FGK Agentur entwickelte dafür vier Motive, die bis Mitte Dezember in Tageszeitungen und Publikumszeitschriften erscheinen sowie in ausgewählten Großstädten als Großflächenplakate geklebt werden. Zum Beispiel dient als Symbol für die politische Instabilität in vielen Herkunftsländern der Importenergien ein Terroristen-Duo, daß gerade eine Panzerfaust abfeuert ("Wird hier gerade über unsere Energieversorgung entschieden?").
"Mit der Kampagne verdeutlichen wir, daß jeder Euro für den deutschen Steinkohlenbergbau eine nützliche Investition in die Zukunft ist und keine Opfergabe für eine sterbende Branche", begründete der DSK-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes die werblichen Aktivitäten des staatlichen Kostgängers. Die Erhaltung einer Restförderung von 16 Millionen Tonnen deutscher Steinkohle ab 2012 sei im Interesse der gesamten Bevölkerung (siehe 021005). Die Werbekampagnen für die Subventionierung der deutschen Steinkohleförderung würden 2004 mit weiteren Schwerpunktthemen wie "Hightech" oder "Nachhaltigkeit" fortgesetzt.
Der E.ON-Konzern hat am 13. Oktober die vor einem Jahr gestartete "On"-Kampagne fortgesetzt (030310). Es handelt sich dabei um die dritte Phase des Reklamefeldzugs, die eigentlich schon im Frühjahr anlaufen sollte, aber wie andere Projekte vom neuen E.ON-Chef Wulf Bernotat zeitweilig in Frage gestellt worden war. Unter der Überschrift "Wir bei E.ON sind on" präsentieren die Anzeigenmotive acht Mitarbeiter von in- und ausländischen Konzerngesellschaften, die das "breite Leistungsspektrum" und "das nationale wie internationale Potential" des Konzerns zum Ausdruck bringen sollen.
Der Vattenfall-Konzern darf in den nächsten fünf Jahren mit dem Brandenburger Tor werben. Zum Beispiel wird es ihm erlaubt, sich auf Briefköpfen als "Partner des Brandenburger Tors" bezeichnen und am Standort des Berliner Wahrzeichens zwei gläserne Tafeln und zwei Bodenplatten anzubringen, die auf den Sponsor verweisen. Als Gegenleistung übernimmt Vattenfall die jährlichen Betriebskosten von rund 200.000 Euro, die durch die Beleuchtung des Tors und notwendige Sanierungsarbeiten wie das Entfernen von Graffiti entstehen. Der Berliner Senat billigte am 30. September eine entsprechenden Vereinbarung zwischen Vattenfall und Kultursenator Thomas Flierl (PDS). Die Oppositionsparteien CDU und Grüne kritisierten das Abkommen, weil ihrer Ansicht nach eine höhere Summe für die Vermarktung des Brandenburger Tors zu erzielen gewesen wäre.