August 2002 |
020802 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Vattenfall-Konzern begann im August mit der Zusammenfassung von Bewag, HEW, Veag und Laubag unter einem Dach (020106). Am 21. August billigte die Hauptversammlung von HEW die Verschmelzung mit der Veag zur neuen Vattenfall Europe AG. Am folgenden Tag bestätigte die Hauptversammlung der Veag den Verschmelzungsvertrag mit den HEW. Anläßlich der beiden Hauptversammlungen stellte sich die neue Vattenfall Europe in ganzseitigen Anzeigen als künftig "drittgrößtes Energieunternehmen in Deutschland" vor. Die Eingliederung der Bewag soll aus rechtlichen Gründen erst Anfang kommenden Jahres erfolgen.
Nach Abschluß der Fusion werden Veag und Laubag in dem neuen Konzern aufgegangen sein und auch HEW und Bewag nur noch als Vertriebsmarken existieren. Unter dem Dach der neuen Holding Vattenfall Europe AG wird das operative Geschäft entlang der "Wertschöpfungskette" gegliedert:
Von den 34.200 Mitarbeitern des Vattenfall-Konzerns sind inzwischen rund 22.000 in Deutschland tätig. Die Expansion nach Deutschland hat aber auch die Nettoverschuldung des schwedischen Unternehmen auf 72,1 Milliarden Kronen steigen lassen. Konzernchef Lars Josefsson kündigte bei der Vorlage des Halbjahresberichts den Abbau von "mehr als tausend Stellen" an. Betriebsbedingte Kündigungen wird es allerdings zumindest bei Bewag, HEW, Veag und Laubag nicht geben, da sie durch tarifvertragliche Vereinbarung bis 2007 ausgeschlossen wurden.
Der HEW-Vorstand Hans-Joachim Reh, der in der neuen Vattenfall Europe AG für den Vertrieb zuständig werden sollte (011107), wird nur noch bis zum Ablauf seines Vertrags im März 2003 im Konzern verbleiben. Wie die HEW am 16. August mitteilten, will Reh mit 62 Jahren auf eigenen Wunsch in den Ruhestand treten. Bis zu seinem Ausscheiden werde er die Integration der Vertriebsbereiche von HEW, Bewag und Veag als Mitglied des Holding-Vorstands von Vattenfall Europe weiterführen.
Mit Reh, der seit 1991 dem HEW-Vorstand angehörte, verläßt ein weiterer Spitzenmanager den neuen Vattenfall-Konzern. Schon vor über einem Jahr war der Vertrag des HEW-Vorstandssprechers Manfred Timm überraschend aufgelöst worden, nachdem es anscheinend zwischen Timm und Vattenfall-Chef Josefsson zu Meinungsverschiedenheiten gekommen war (010605). Im Januar 2002 war auch der Vertrag des Bewag-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Winje "auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen" vorzeitig beendet worden ( 020106).