Februar 2000

000207

ENERGIE-CHRONIK


EU-Kommission will Fusion Veba-Viag einer vertieften Überprüfung unterziehen

Die Europäische Kommission hat Vorbehalte gegenüber der geplanten Fusion der Konzerne Veba und Viag (990901 u. 991206). Nach einer ersten Prüfungsphase beschloss sie jetzt, dieses Fusionsvorhaben einer vertieften, viermonatigen Prüfung zu unterziehen. Zugleich lehnte sie den Antrag ab, den Fall zur Entscheidung an das Bundeskartellamt zurückzuverweisen (000109). Die Kommission stört sich vor allem daran, dass Veba und Viag zusammen mit dem RWE-Konzern siebzig Prozent des deutschen Strommarktes kontrollieren würden. Laut Berliner Zeitung (15.2.) hat sie beiden Unternehmen die Trennung von ihren Anteilen an der ostdeutschen Veag nahegelegt. Laut Financial Times Deutschland (22.2.) erwartet EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti ferner, dass Veba und Viag die Einteilung Deutschlands in zwei Stromhandelszonen zum Kippen bringen, welche die neue Verbändevereinbarung zur Durchleitung vorsieht (991201).

Die Veba-Aktionäre billigten am 10.2. die geplante Fusion. Am 14.2. gaben auch die Aktionäre der Viag mit überwältigender Mehrheit grünes Licht für die Verschmelzung (FAZ, 12.2. u. 15.2.).

Die Süddeutsche Zeitung (7.2.) hält die Bedenken der Europäischen Kommission für übertrieben: "Zwar entsteht mit dem Zusammenschluss nach RWE/VEW der zweitgrößte deutsche Stromkonzern. Aber jedermann weiß auch, dass es nur in dieser Größenordnung möglich sein wird, in dem zunehmend härter werdenden Wettbewerb auf europäischer Ebene zu bestehen. Denn wie soll sich ein Bayernwerk beispielsweise allein gegen Giganten wie die französische EDF oder den italienischen Enel behaupten, die beide ein Vielfaches an Strom erzeugen und verkaufen."