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Elektrische und magnetische Felder entstehen nicht nur um elektrische Leitungen und Geräte. Es gibt sie seit jeher auch in der natürlichen Umgebung. Zwischen "künstlich" erzeugten und "natürlich" entstandenen Feldern gibt es im Prinzip keinen Unterschied. Beiden liegen dieselben Naturgesetze zugrunde.
Die ganze Erde wird von einem natürlichen, zeitlich nahezu konstanten Magnetfeld umgeben, dessen Feldstärke in Mitteleuropa etwa 32 Ampere pro Meter (A/m) oder rund 40 Mikrotesla (µT) beträgt. Dieses Magnetfeld ändert seine Stärke und Richtung nur geringfügig je nach Ort, Tages- und Jahreszeit. Es kann deshalb mit Hilfe einer drehbar gelagerten Eisennadel (Kompaß) und unter Berücksichtigung der "Deklination" (abweichende Lage der Magnetpole gegenüber den geographischen Polen) zur Bestimmung der Himmelsrichtung benutzt werden.
Ebenso gibt es an der Erdoberfläche ein natürliches elektrisches Gleichfeld, das durch die ionisierende Wirkung der kosmischen Strahlung auf höhere Luftschichten (Ionosphäre) und durch die Luftbewegung in der Atmosphäre verursacht wird. Es schwankt bei normalem Wettergeschehen zwischen 100 und 500 Volt pro Meter (V/m), kann aber unter einer Gewitterwolke auch schon mal eine Stärke von 20 kV/m und mehr erreichen. Bei großen Feldstärken kann es an exponierten Stellen der Erdoberfläche durch lokale Ionisierung der Luft zu leuchtenden Influenzerscheinungen kommen, die z.B. Seeleuten als "Sankt Elmsfeuer" an den Mastspitzen von Schiffen bekannt sind.
Das "Polarlicht" bzw. "Südlicht" in den Nord- und Südzonen der Erde ist hingegen keine Influenzerscheinung, sondern ein magnetisches Phänomen. Es ist eine Begleiterscheinung kosmischer Strahlung, deren elektrisch geladenen Teilchen wegen des Erdmagnetfelds nur in den Zonen um die erdmagnetischen Pole in die Atmosphäre eindringen können und dort Atome und Moleküle durch Ionisation zum Eigenleuchten anregen. Bei starken Störungen des erdmagnetischen Feldes (durch sogenannte magnetische Stürme) läßt sich das Polarlicht bis in den Mittelmeerraum beobachten.