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An etlichen Stellen der Erde kommt die Natur dem Menschen, der die Erdwärme nutzen möchte, weit entgegen. Das älteste und berühmteste Beispiel sind die Thermalquellen bei Larderello in der Toskana. Bis ins 19. Jahrhundert dienten sie lediglich der Gewinnung von Bor und anderen chemischen Substanzen, die im Thermalwasser gelöst sind. Um das für die Verdampfung des Borwassers benötigte Brennholz einzusparen, übermauerte man 1827 einen der kochendheißen Tümpel mit einer Kuppel. So entstand die erste Anlage zur energetischen Nutzung von Erdwärme: Ein natürlich beheizter Dampfdruckkessel, der nicht nur die Hitze für die Verdampfung des Borwassers lieferte, sondern nebenbei auch noch Pumpen und andere Maschinen antreiben konnte.
Der nächste Schritt bestand darin, eine Dampfmaschine
mit einem Generator zu koppeln, um Strom zu erzeugen. Im Jahr 1904 war
es so weit:
In Larderello erstrahlten die ersten elektrischen Lampen. 1915
besaß
das geothermische Kraftwerk die für damalige Verhältnisse
beachtliche Leistung von insgesamt über fünf Megawatt.
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Mit dieser Maschinerie erzeugte der Fürst Ginori-Conti (links) im Jahr 1904 den ersten Strom aus Erdwärme. Er reichte gerade für fünf Lampen. (Foto: ENEL) |
Das Tal von Larderello im Januar 1917: Die
natürlichen heißen Dampfquellen (soffioni) werden bereits
ausgiebig zur Stromerzeugung genutzt. Die Kühltürme sind noch
aus Holz. (Foto: ENEL)
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Allerdings lieferten die heißen Erdlöcher vorläufig nur
Naßdampf,
und dieses Gemisch aus Dampf und Wasser war stark mit Salzen belastet.
Zur
Vermeidung von Ablagerungen und Korrosionen an den Turbinen mußte
der
Naßdampf durch einen Wärmetauscher geleitet werden, der die
Wärme
auf einen zweiten Kreislauf übertrug, in dem reines Wasser
zirkulierte
und den Dampf für die Turbine erzeugte.
Um mehr und heißeren Dampf für die Stromerzeugung zu gewinnen, bohrte man tiefer. 1931 stieß man so auf einen Felsspeicher, der stündlich 220 Tonnen Heißdampf mit 200 Grad Celsius und hohem Druck lieferte. Die Gesamtleistung der Kraftwerke konnte dadurch bis 1939 von bisher 14 auf 66 Megawatt erhöht werden.
Im zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen im Tal von Larderello zerstört. Beim Wiederaufbau nutzte man die Chance, den Wirkungsgrad der Stromerzeugung durch direkte Einleitung des Heißdampfes in die Turbinen zu erhöhen. Denn im Unterschied zum Naßdampf enthielt der Heißdampf keine aggressiven Beimengungen. Es konnte somit auf Wärmetauscher verzichtet werden.
Heute verfügen die Anlagen in Larderello über eine Gesamtleistung von 545 MW, was etwa der Kapazität eines modernen Steinkohle-Kraftwerksblocks entspricht. Die Stromerzeugungskosten sind äußerst günstig, da keine Brennstoffkosten anfallen. Und umweltfreundlich ist diese Art der Stromerzeugung auch - wenn man mal davon absieht, daß das Tal von Larderello mit seinen Kühltürmen und den die Landschaft durchziehenden Rohrleitungen nicht gerade einen schönen Anblick bietet.
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Die Erschließung des "Soffionissimo" genannten Felsspeicherbeckens, auf das man 1931 gestoßen war, bereitete anfangs große technische Probleme. Links sind Arbeiter mit der Fassung der Bohrung Nr. 2 beschäftigt. Das Bild rechts zeigt die Dampf-Explosion, die sich 1932 bei einer weiteren Bohrung in den "Soffionissimo" ereignete und den Bohrturm zerstörte. (Fotos: ENEL) |